hochsensiblog.

EINE EINFÜHRUNG –
Hochsensibilität leben.
Gefühlsweise ist der Blog über Hochsensibilität und den weisen Umgang mit den eigenen Gefühlen. Du möchtest mehr erfahren über die Gefühlswelten und den Alltag eines hochsensiblen Menschen? Dann bist du hier genau richtig. Glücklicherweise gibt es immer mehr kreative und sensible Blogger*innen, Autor*innen und Plattformen (zB. https://www.hochsensibilitaet-netzwerk.com/), die sich mit Hochsensibilität auseinandersetzen. Mein Herzenswunsch ist es, ebenfalls Aufmerksamkeit auf diese spannende Gruppe innerhalb unserer Gesellschaft zu lenken. Jene der HOCHSENSIBLEN.

Ein kurzer Einblick.
Ca. 20% aller Menschen sind hochsensibel. Umgerechnet auf Österreich komme ich dabei auf rund 1,8 Millionen Menschen. Ich bin davon überzeugt, dass leider immer noch ein viel zu geringer Prozentsatz weiß, worum es sich bei Hochsensibilität handelt, oder sogar selbst davon eine Idee hat, ein hochsensibler Mensch zu sein.

Was stellst du dir darunter vor? Hast du schon einiges dazu gelesen? Bist du selbst eine HSP oder kommt dir jemand aus deinem Freundeskreis in den Sinn?

Wir alle sind soziale Wesen, die über sensitive Erlebnisse und Sensibilität verfügen. Allerdings gibt es bei HSP (Abk. Highly Sensitive Person, geprägt von Elaine Aron, 1996) ein paar prägnante Grundmerkmale, die sie von normal sensiblen Menschen unterscheiden. Das geht sogar soweit, dass der Hormonhaushalt (Ausschüttung von Cortisol, Noradrenalin, etc.) tatsächlich anders geregelt ist (dazu in einem künftigen Beitrag mehr, mit Literaturtipps und Studien). HSP sind demnach nicht, wie sie so oft glauben, vom Jupiter, sondern tatsächlich biochemisch anders zusammengebaut. Das bedeutet, dass es nicht an einer Unfähigkeit liegt, sich von äußereren Reizen überwältigt zu fühlen, sondern daran, dass bestimmte Filterfunktionen in Gehirnbereichen anders aktiviert sind. Ich nenne euch hier einige Merkmale, die ich in meine Blogbeiträgen genauer beleuchten und besprechen werde.

  • HSP sind mit extrem feinfühligen Antennen ausgestattet (Vorahnungen, Menschen „lesen“, fremde Stimmungen sofort wahrnehmen, …)
  • Sie leben mit einer hohen Aufmerksamkeitsrate im Außen (ca. 90%, alles wird unglaublich intensiv wahrgenommen)
  • Sie sind extrem empathisch, und können sich kaum vom gegenüber abgrenzen (Das führt zum Versäumnis, die eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen)
  • Sie leiden unter einer schnelleren Reizüberflutung (Lichter, Lärm, Gerüche, Menschenmassen, Brösel, Etiketten am Pullover, …)
  • HSP haben ein sehr geringe Stressresistenz (Öfter kleinere Pausen, ruhiges Umfeld, wenig Zeitdruck, …)

Blick ins Innere.
Ein paar persönliche Beispiele: Nach einem Museumsbesuch brauche ich mindestens einen Tag in einem ruhigen Umfeld, um alle Eindrücke zu verarbeiten. Nach fünf Minuten in einem weihnachtlich beleuchteten Geschäft, mit zu lauter Popmusikbeschallung wird mir übel und von U-Bahn fahren mit heißem Gewand im Winter, wenn auch nur für eine Station, möchte ich gar nicht weiter reden. Gerüche, Lautstärke, die Körpernähe anderer Menschen, Musik, die mir nicht gefällt!!! … es gibt unzählige Dinge, die mich beeinträchtigen und sofort an ein Limit bringen. Zu diesen Punkten haben ich schon viele Kommentare gelesen. Die einen sagen, diese Gefühlsduselei kann sich keiner leisten in der heutigen, kapitalistischen Welt. Die anderen, dass es einen Einbildung ist, und man nicht übertreiben soll. Wieder andere sind froh, dass diese Thematik immer mehr Anklang findet. Letzteres will ich unterstützen!

ICH ALS HOCHSENSIBLE.
Mein Leben als Hochsensible fühlt sich so an, als hätte mein Nervenkostüm, meine Wahrnehmung und meine Empfindungen eine bestimmte Menge an Datenverarbeitung zu Verfügung. Ich nenne es jetzt einmal den HSP-Stick, der im Vergleich zu anderen Sticks eine sehr große Menge abspeichern kann. Damit speichere ich ziemlich schnell ziemlich viele Eindrücke ungefiltert ab. Alle Details, Einzelheiten, Zwischen-den-Zeilen-Infos, unbemerkte Blicke. HSP sind damit oft überfordert, denn das Verarbeiten dieser so großen Datenmengen braucht einfach um vieles länger. Die Situationen hallen nach, man steht träumerisch herum, überlegt tagelang, warum das Gegenüber das eine Wort gesagt hat, das schon längst vergessen ist. Und so fort.
Mehr dazu in meinen weiteren Blogbeiträgen.

Ausblick.
Meine persönlichen Erfahrungen und Erlebnisse, um die es in den Blogs und Podcasts (nächstes Jahr!) gehen wird, sehe ich als kreative Aufklärungs- und Ermutigungsarbeit, mit einem ganzheitlichen Blick auf Hochsensibilität in allen Bereichen unseres Lebens.

Es geht mir um Dankbarkeit und das Schätzen der Vielfalt. Niemals um Wertung oder Herabwürdigung unterschiedlicher Sensibilitätsebenen!

A presto
Julia